Mineko Iwasaki - Eine Frau, die uns besonders inspiriert

Mineko Iwasaki - Eine Frau, die uns besonders inspiriert

Ladies, am 8. März, wird der Internationale Frauentag gefeiert. Wusstet ihr, dass dieser besondere Tag schon seit über 100 Jahren gefeiert wird? Dieser Tag ist nicht nur ein Teil unserer Geschichte, sondern auch ein wichtiger Reminder, dass wir Frauen uns gegenseitig empowern und unterstützen sollten.

Wir nutzen diesen Tag, um uns einmal umzusehen und all den tollen Frauen in unserem Leben zu danken - für ihre Freundschaft, für ihren Mut, und die Inspiration, die sie für uns darstellen. Welche Frau inspiriert euch?

Für uns ist es Mineko Iwasaki, die eine bewegte Lebensgeschichte als Geisha hat.

DIE BERÜHMTESTE GEISHA JAPANS

Wie ihr wisst, finden wir von TOZAIME die Welt der Geishas besonders faszinierend, die berühmteste davon ist Mineko Iwasaki. Für fast ein Jahrzehnt galt sie als die berühmteste und erfolgreichste Geisha Japans und unterhielt die feine Gesellschaft, mächtige Wirtschaftsmagnaten, Intellektuelle, internationale Gäste und verkörperte die Perfektion der japanischen Kultur. Sie traf u.a. auf Prinz Charles, auf Aldo Gucci oder US-Präsident Gerald Ford. In ihrer Geisha-Laufbahn trug sie über dreihundert verschiedene Kimonos, jeder davon kostete um die 6.000 Dollar. Auf Interviews mit ihr basiert Arthur Goldens Buch "Memoirs of a Geisha". Da sie mit der Darstellung der Geishas und der Personen in ihrem Umfeld jedoch sehr enttäuscht war, veröffentlichte sie ihre eigene Biographie, im deutschen "Die wahre Geschichte der Geisha".

Das Buch ist eine der wenigen authentischen Lebensberichte einer echten Geisha und zeigt, wie ihr Leben tatsächlich aussah.

ENTSCHEIDUNG FÜR EIN LEBEN ALS GEISHA

Mit nur 5 Jahren entschied sich Masako Tanaka, wie sie mit bürgerlichem Namen hieß, eine Geisha zu werden. Dazu verließ sie in diesem frühen Alter ihr Elternhaus, um fortan in der Okiya Iwasaki zu leben. Die Okiyas sind die Wohnhäuser bzw. Gemeinschaften, in denen die Geishas zusammenleben und wo sie auch ausgebildet werden. Mit 6 Jahren, 6 Monaten und 6 Tagen begann ihre Ausbildung. 

Eine Fotographie der 7-jährigen Mineko und einer älteren Geisha

Der Unterricht bestand aus Kalligraphie, Gesang, Tanz, Koto und Shamisen (Instrumente). Zudem besuchte sie eine Schule. Besonders der Tanz hatte es dem kleinen Mädchen angetan, sie liebt es die klassischen Geisha-Tänze zu üben und hat schon bald erste Auftritte.

Mit zehn Jahren wird sie mit ihrem Einverständnis von der Okiya offiziell adoptiert und lässt die Welt ihrer Kindheit und ihre Familie endgültig hinter sich. Das Leben im Geisha-Haus beschreibt sie als Leben in einer Familie, die sich gegenseitig unterstützt, in der es aber auch manchmal Streit gibt. Heimlich setzt sie auch Dinge um, die ihr eigentlich untersagt sind. Als angehende Geisha soll sie sich zum Beispiel keinesfalls verletzen und kein Risiko eingehen. Dennoch beginnt sie damit, heimlich Basketball zu spielen, was ihr große Freude macht.

KARRIERE MIT 15 JAHREN

Mit 15 Jahren, einem Jahr früher als üblich, legt sie ihre Prüfung zur Maiko ab und beginnt 1965 mit dem Debüt ihre berufliche Laufbahn. Die Ausstattung, die sie an diesen 6 Tagen auf unzähligen Auftritten und Besuchen trägt, schätzt sie auf 100.000 Dollar - Kimonos, Obis (Gürtel) und weiteres Zubehör, vieles davon aus feiner Seide mit kunstvollen Stickereien. Ihre Tage beginnen nun stets im Morgengrauen und sind gefüllt mit Unterricht, Proben für Tänze und Gesang, Pflichtbesuchen bei den Teehäusern und den abendlichen Auftritten bei mehreren Banketten, den Ozashikis, und enden selten früher als 2 Uhr in der Nacht. Ein unglaublich fordernder Lebensalltag, der keinerlei Zeit für private Interessen oder Aktivitäten lässt. Sehr schnell wurde ihr Name bekannt und beliebt in Kyoto - nicht unbedingt zur Freude vieler konkurrierender Maikos und Geikos, die ihr den Erfolg neideten und schlecht über sie redeten oder ihr Streiche spielten.

FÜR EINEINHALB JAHRE AUSGEBUCHT

Mineko Iwasaki war 5 Jahre Maiko (Geisha, die noch in Ausbildung ist). Sie arbeitete an jedem Tag im Jahr und hatte nie einen einzigen freien Tag - weder am Sonntag noch an Feiertagen. Sie war anderthalb Jahre im Voraus ausgebucht. Hinzu kamen außerdem Tanzveranstaltungen, wie Miyako Odori („Tanz der Hauptstadt“) einer drei Wochen andauernden Veranstaltung, in denen die Geishas ihre Tänze zeigen. 

Während sie höchst bewandert ist in Unterhaltung und Künsten, so ist sie gleichzeitig ziemlich weltfremd. Als sie mit 21 aus der Okiya auszieht, beherrscht sie zwar die Künste, in denen sie ausgebildet ist perfekt, hat jedoch keine Vorstellung von Geld und weiß nicht, wie man kocht.

Kein Wunder, dass sie durch diese großen Anstrengungen mehrfach krank wird. Sogar im Schlaf nach einer OP soll sie ihren Terminplan durchgegangen sein. Auch die Perfektion, die von ihr erwartet wird, setzt sie immer wieder unter Druck. Nächtelang übt sie für ihre Performances: "Ich glaubte, Selbstdisziplin ist der Schlüssel zur Schönheit".

Mineko Iwasaki auf einer älteren schwarz-weiß Fotografie in voller Geisha-Ausstattung

Obwohl es Geishas durchaus erlaubt ist, sich freie Tage zu gönnen, fällt ihr dies nach so viel Arbeit schwer und sie weiß gar nicht, was sie an einem freien Tag machen soll. Erst nach und nach, auch nachdem sie gesundheitlich angeschlagen ist, und nachdem sie sich in den Schauspieler Shintaru Katsu verliebt hat, beginnt sie sich freie Zeit zu gönnen und reist mit ihm nach New York oder San Francisco. In der fremden Umgebung kann sie sich freier bewegen als zu Hause in Kyoto, wo sie sehr bekannt ist. Die Beziehung zu dem Schauspieler hat jedoch keine Zukunft, da er sich nicht von seiner Frau scheiden lässt.

VON DER GEISHA ZUR BUSINESS-FRAU

Mit nur 29 Jahren zieht sich Mineko Iwasaki als Geiko zurück - so viele Jahre hatte sie hart gearbeitet und mit den Zwängen des Geisha-Daseins zu kämpfen. Sie versuchte verschiedene Änderungen in dem bis dahin starren und wenig modernen System der Geishas anzustoßen, vergeblich. Sie eröffnete einen Nachtclub um ihr Einkommen zu sichern und träumte davon, ein Kosmetikinstitut zu eröffnen. Dazu kam es zwar nie. Stattdessen erwarb sie eine Lizenz als Kunsthändlerin und lernte einen Künstler kennen, in den sie sich verliebte. Mit ihm zusammen hat sie eine Tochter und lebt heute zurückgezogen in Kyoto.

Die Willensstärke und Ausdauer von Mineko Iwasaki, aber auch die Kraft ihren Lebenstraum letztlich ihrer Freiheit zuliebe aufzugeben, finden wir unglaublich inspirierend. Eine der letzten Sätze im Buch lautet, nachdem sie ihre Karriere als Geisha aufgab:

"Ich tanze, wann ich will. Ich tanze wie ich will. Und ich tanze wo ich will."

Buchtipp: Mineko Iwasaki mit Rande Brown: Die wahre Geschichte der Geisha, Ullstein, 4. Auflage 2011.

Foto Credits:
Sergey Korneev "The portrait of Mineko Iwasaki", Moscow, 2008

Die Bilder im Text stammen aus dem o.g. Buch.

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